Dinosaur Jr. -- Been There All The Time / Back To Your Heart 7"

Lese gerade ein Buch. Ein richtiges Buch aus Papier. Mit Seiten, Cover, Bildern und so Sachen. Zur Abwechslung also mal keine dieser seelenlosen* E-Book- oder PDF-Dateien auf dem Kindle, sondern eins von diesen altmodischen Dingern, die sich nach der Lektüre gut in der Schrankwand machen und bei Nichtgefallen verschenkt oder zerrissen werden können.
Ist schon eine ganze Weile her, dass ich ein physisches* Buch gelesen habe. Letzte Weihnachten lag für mich nämlich ein Kindle unterm Baum, und seither habe ich nur E-Books geschmöckert -- dreizehn Stück insgesamt, the highlights being Der goldene Handschuh (Heinz Strunk) und Die Abendröte im Westen (Cormac McCarthy, Übersetzer: Hans Wolf). Was mir jetzt bei der Lektüre des ersten richtigen* Buches seit Monaten auffällt, ist die Tatsache, dass ich immer noch eine längst überwunden geglaubte Schwäche für anfassbare, sprich: physisch erfahrbare Medien zu haben scheine. So komplett digital kickt mich einfach nicht. Diese Kombination aus Cover und Klappentext, Eselsohren, abgegriffenem Buchrücken und Kaffeeflecken übt eine nur schwer zu beschreibende Faszination auf mich aus.

Das Buch, das besagte.

Ähnlich geht es mir mit Musik. Im Alltag nutze ich Spotify. Keine CDs, kein Bandcamp, kein Radio, keine LPs. Nur Spotify. Und so toll die Masse der verfügbaren Titel und so convenient die Funktionsfülle der App auch sein mag, so sehr freue ich mich schon wieder darauf, mir nach dem Urlaub (Cuxhaven [der Nordseestrand, an dem man nicht schwimmen kann]) eine meiner Seven-Inch-Neuanschaffung auf dem heimischen Plattenteller auflegen zu können. Als erstes sehr wahrscheinlich die Dinosaur Jr. -- Been There All The Time / Back To Your Heart 7". Hab ich vor einer Woche für wenig Geld geschossen und seither noch nicht wirklich genießen können. Zugegeben, musikalisch ist das nichts Besonderes -- der altbekannte Schrammel-Alternative mit Säuselstimme und übertrieben langen Schmachtgitarrensoli -- aber ich liebe, liebe, liebe diese Band. Schon immer eigentlich. Diese Scheibe hier ist schon etwas älter, von 2007 um genau zu sein -- eine Auskopplung aus Beyond, dem ersten Dinosaur Jr.-Album in Originalbesetzung, nach deren Auflösung 18 Jahre zuvor. Vor diesem Hintergrund umso beeindruckender, wie locker fluffig die Songs daherkommen.

Hier das von Matt Dillon (!) im Haus von Thurston Moore (!) und Kim Gordon (!) gedrehte Video zu Been There All The Time:



Zum Abschluss noch kurz zwei Links:

1. Ein sehr amüsanter Artikel im Guardian zum Videodreh. 
Zitat: It seems most actors have their own bands now. Was he (Matt Dillon) ever tempted to pick up the mic himself? "Never! Never!" he grins. "I always remember Joe Strummer once said to me 'I'll stop making movies when Eddie Murphy stops making records'! So I took the hint."

2. Eine interessante Podcast-Folge von Turned Out A Punk mit Lou Barlow. Hammer, auch wenn Host Damian Abraham mit seiner Nerdiness oft an die Grenzen des Ertragbaren geht.

Dinosaur Jr. -- Been There All The Time / Back To Your Heart 7", Play It Again Sam (2007)

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* = Ganz schreckliche Formulierungen, aber so sagt man das heutzutage wohl.